Trotz Priscus-Liste: Senioren nehmen oft falsche Medikamente

Wer im Alter pflegebedürftig wird, möchte seine eigene Gesundheit oder die seiner Liebsten gerne in guten Händen wissen. Leider wird aber oftmals bereits der intime Bereich der Medikamentenverordnung fahrlässig gehandhabt. Laut einer Studie des Wissenschaftlichen Instituts der Techniker Krankenkasse (TK) für Nutzen und Effizienz im Gesundheitswesen (WINEG) wird in Deutschland jeder fünfte Senior ab 65 Jahren mit falschen Medikamenten behandelt.

In diesen Fällen wird Arznei verordnet oder verabreicht, die im Alter gefährliche Neben- oder Wechselwirkungen haben kann. Meist wird bei der Medikation keine Rücksicht auf den verlangsamten Stoffwechsel der Patienten genommen. Dieser erschwert aber die Aufnahme oder den Abbau von Wirkstoffen erheblich.

Zwar macht sich seit 2008 ein leicht rückläufiger Trend bemerkbar, doch es werden immer noch Medikamente mit potenziell gefährlichen Inhaltsstoffen verschrieben. Dabei führt seit 2010 die sogenannte Priscus-Liste (PDF), die auf wissenschaftlicher Grundlage erstellt wurde, 83 für Senioren gefährliche Wirkstoffe und entsprechende therapeutische Alternativen auf.

[bctt tweet=“TROTZ #PRISCUS-LISTE WERDEN IMMER NOCH VIELEN #SENIOREN FALSCHE #MEDIKAMENTE VERSCHRIEBEN.“ username=“steffen_kuhnert“]

Trotz dieser Liste liegt aber auch 2015 der Anteil der verordneten Medikamente mit einem Hinweis auf Priscus-Mittel wieder bei 28 Prozent – ein bedenklicher Wert. Das Ergebnis bezieht sich auf eine Auswertung der TK für das Zeitfenster von Januar bis September.

Patienten, die ein als bedenklich gelistetes Medikament verordnet bekamen, sollten die weiteren Therapieschritte dringend mit ihrem behandelnden Arzt besprechen, damit gesundheitliche Folgen ausgeschlossen werden können.